Ein regelmäßiger Blick auf die Beschaffenheit der Fingernägel lohnt sich, denn sie sind erstaunliche kleine Fenster zu unserer Gesundheit.
Wer möchte sich nicht gern ewig jung fühlen? Und am besten wollen wir auch so aussehen. Retinol-Cremes oder Seren versprechen genau das. Welche Wirkungen erwiesen sind, warum Schwangere aufpassen sollten und was bei der Anwendung von Retinol-Pflege zu beachten ist.
Kleine Fältchen, Pigmentflecken, die Haut verliert ihre Spannkraft – Frauen und Männer mittleren Alters kennen das. Schon ab etwa Mitte zwanzig beginnt die Haut zu altern. Meist dauert es dann noch einige Jahre, bis Fältchen und Co. sichtbar werden.
Hautalterung ist auch genetisch bestimmt, worauf wir keinen Einfluss haben. Mit einem gesunden Lebensstil können wir allerdings viel tun, damit unsere Haut möglichst lange jung und frisch aussieht. Sonnenschutz, gesunde Ernährung, viel Schlaf, Rauchverzicht und kosmetische Helferlein unterstützen dabei. Ein bewährter Star gegen Hautalterung ist Retinol.
Wie wirkt Retinol?
Retinol ist eine natürlich vorkommende Vitamin-A-Form. Von außen aufgetragen sorgt sie dafür, dass sich die Zellen in der Haut schneller erneuern. Außerdem kurbelt Retinol die Kollagenproduktion an. Kollagen findet sich in den unteren Hautschichten und ist essenziell für die Zellerneuerung. Es polstert die Haut quasi auf, macht sie geschmeidig und lässt sie praller erscheinen. Retinol wirkt als Antioxidans schützend gegen freie Radikale, die Zellschäden verursachen und so der Haut zusetzen. Freie Radikale entstehen zum Beispiel durch UV-Strahlen oder Rauchen und verstärken die Hautalterung.
Viele Wirkungen des Retinols lassen sich wissenschaftlich bestätigen. So zeigen Studien, dass es tiefere Falten glättet und das Hautbild verfeinert, sodass die Haut jünger und frischer aussieht. Ebenso verblassen Pigmentflecken und Schäden durch Sonne werden abgemildert. Es verfeinert die Poren bei unreiner Haut und Akne.
Starke Kombination
Neben Retinol gibt es viele weitere Antioxidantien, etwa Vitamin C, Vitamine E oder Q10. Bei vielen Antioxidantien verstärkt sich die Wirkung, wenn Sie in einem Hautpflegeprodukt kombiniert werden. In Ihrer Apotheke beraten wir Sie gern dazu.
Retinol in Kosmetik
Retinol ist einer der effektivsten Wirkstoffe gegen Hautalterung und tiefere Falten, sofern es über längere Zeit angewandt wird. Es wird verschiedenen Kosmetikprodukten zugesetzt, sodass Sie das Mittel finden, das zur persönlichen Pflegeroutine passt. Ganz wichtig: Bei Verwendung von Retinol-Produkten sollte die Tagespflege einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30 haben.
Auf die Dosis kommt es an
In kosmetischen Produkten kommt Retinol unterschiedlich hoch konzentriert vor. Für eine sichere Anwendung sind Konzentrationen von etwa 0,3 bis 1 Prozent empfohlen.
Retinol richtig anwenden
- Tragen Sie die Produkte sparsam auf.
- Nutzen Sie sie am besten bei der abendlichen Beauty-Routine: Retinol kann die Haut lichtempfindlicher machen – auch wenn das bei hochwertigen Kosmetikprodukten selten ist. Zudem verliert der Wirkstoff bei Tageslicht einen Teil seiner Wirkkraft.
- Gewöhnen Sie Ihre Haut langsam an den Wirkstoff. Sonst kann sie gereizt reagieren. Einsteiger nutzen Retinol-Produkte am besten erst mal ein- bis zweimal pro Woche.
- Empfindliche Hautstellen wie die Augen- oder Mundpartie sollten Sie nur sehr zurückhaltend mit Retinol behandeln. Verwenden Sie für die Augen bzw. Lippen speziell dafür entwickelte und geprüfte Pflegeprodukte und beachten Sie immer den Anwendungshinweis.
- Verzichten Sie in den Sommermonaten auf hoch konzentrierte Retinol-Präparate oder verwenden Sie diese nur zur Nacht.
- Achten Sie – noch stärker als sonst – auf ausreichenden Sonnenschutz.
Vorsicht bei empfindlicher Haut
Retinol-Produkte können bei sehr empfindlicher oder gereizter, rissiger Haut Irritationen auslösen. Lassen Sie sich vor der Anwendung gerne bei uns beraten. Auch bei manchen Hauterkrankungen wie Couperose ist Vorsicht geboten.
Vitamin A nur in Maßen
Generell gilt: Ein Zuviel an Vitamin A kann für den Körper gesundheitsschädlich sein. Übelkeit und Kopfschmerzen, im Extremfall sogar Leberschäden sind möglich, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Die meisten Menschen nehmen schon über Lebensmittel genug Vitamin A auf. Da Retinol, das zu den A-Vitaminen gehört, auch über die Haut aufgenommen wird, sollte es laut BfR nur begrenzt als Kosmetik und nur für die Hand- und Gesichtspflege verwendet werden.
In der Schwangerschaft besser verzichten
In der Schwangerschaft kann eine Überdosis Vitamin A gefährlich für das Ungeborene sein und schlimmstenfalls Fehlbildungen auslösen. Die verschreibungspflichtigen Retinoide dürfen dann nicht verwendet werden. Retinol in der kosmetischen Hautpflege ist bei normaler Dosierung eher unbedenklich. Trotzdem sollten Frauen, die ein Kind bekommen wollen oder bereits schwanger sind, vorsichtshalber auf Retinol-Produkte verzichten.
Retinol richtig lagern
Da Retinol empfindlich auf Licht und Sauerstoff reagiert, haben wir ein paar Tipps, damit Sie lange Freude an Ihrer Kosmetik haben:
- Produkte möglichst in dunklen Verpackungen erwerben und lagern.
- Produkte in Tiegeln möglichst meiden und Tuben verwenden.
- Packungen schnell wieder verschließen.
Erst reinigen, dann pflegen
Reinigen Sie Ihr Gesicht immer erst, bevor Sie Pflegeprodukte auftragen. So wirken sie besser. Zur Reinigung geeignet sind ein mildes Gel oder eine Milch und danach Gesichtswasser zum Klären und Beruhigen der Haut. Warten Sie anschließend ein paar Minuten, bevor Sie Retinol-Kosmetik auf die Haut auftragen.
Daniela Diedler,